Die drei Geschenke
von
Daris Howard
Ins Deutsche übersetzt
von
Eva Geigenmüller
DIE DREI GESCHENKE
Copyright 2003
von Daris Howard
Alle Rechte vorbehalten
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Die Veröffentlichung dieses Stückes beinhaltet nicht die Verfügbarkeit zur Aufführung. Sowohl Amateuren als auch Profis, die eine Inszenierung in Erwägung ziehen, wird im eigenen Interesse dringend geraten sich vor dem Beginn der Proben, der Werbemaßnahmen oder Theaterbuchung bei der Drama Source Company eine schriftliche Genehmigung einzuholen.
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Darstellende Personen
Justin Jackson - Jugendlicher, etwas rebellisch
Sam Johnson - Jugendlicher, basketballbegeistert
Tom Howard - Jugendlicher
Richterin Jensen - eine harte, nüchterne Frau
Anwältin Mathews - Vertreterin der Anklage
Fred Jackson - Justins Vater, Rechtsanwalt
Mary Harris - Mutter von Emily und Timothy
Emily Harris - ein kleines Mädchen, ca. 6 - 8 Jahre alt
Timothy (oder Tamara) Harris - Emilys kleiner Bruder (oder Schwester); dieses Kind hat keine Sprechrolle, notfalls kann auch eine Puppe verwendet werden.
Dr. Howard - Toms Vater, Arzt
Andere - Kinder, die Toms Brüder und Schwestern spielen. Zusätzliche Spieler könnten auch Sams Eltern bzw. Toms Mutter spielen.
Außerdem möglich:
Amtsdiener
Protokollführer(in)
Diese Geschichte ist entstanden aus Erfahrungen, die ich mit mit einigen meiner Freunde und Studenten gemacht habe. Kurz nachdem wir alle verheiratet waren, traf ich mich mit meinen Freunden und wir sprachen von vergangenen Ereignissen in unserem Leben. Während unserer Unterhaltung kamen wir auf ein Halloweenfest zu sprechen, an dem drei meiner Freunde einigen Kindern ihre Süßigkeiten geklaut hatten. Bei dieser Eskapade war ich nicht dabei gewesen, aber ich hörte ihnen zu wie sie davon erzählten und wie beschämend das ganze für sie damals gewesen war.
Dieses Ereignis und noch einige andere Dinge, die mir und Leuten, die kenne, passiert sind, gaben mir die Grundlage zu diesem Stück.
Aus diesem Grund widme ich dieses Stück meinen Freunden, meiner Familie und meinen Studenten, die ich all die Jahre unterrichtet habe.
Daris Howard
Bühnenbilder
Es sind nur drei einfache Bühnenbilder nötig. Einige Szenen werden vor dem Vorhang oder vor der Bühne gespielt. Das Bühnenbild für das Wohnzimmer kann auf einem Seitenteil der Bühne aufgebaut werden. Die Szene im Gerichtssaal kann auf dem Hauptteil der Bühne gespielt werden und wechselt anschließend zur Szene im Krisenzentrum des Krankenhauses. So gibt es praktisch nur einen Szenenwechsel.
1) Gerichtssaal: Benötigt werden eine Art Ladentisch für die Richterin und Tische und Stühle für die Anwälte, die Angeklagten und die Familienmitglieder.
2) Krisenzentrum: Der Tisch der Richterin aus der vorhergehenden Szene bleibt, dazu kommt eine Couch, eine Decke, auf der die Kinder spielen können, und eventuell auch ein Laufstall.
3) Wohnzimmer: Es ist armselig und sehr einfach. Eine Couch, ein schmales Bett, ein Kinderbett und paar andere Möbelstücke reichen aus.
4) Das Wartezimmer im Krankenhaus: Es kann genauso gestaltet sein wie Nummer 2, nur der Laufstall und die anderen Kindersachen sind entfernt.
1.Akt
1.Szene
(Die Szene spielt im Gerichtssaal. Drei Jugendliche, nämlich Tom, Sam und Justin, sind die Angeklagten. Justins Vater ist ihr Anwalt. Die Richterin Mrs. Jensen wirkt streng und nüchtern)
Richterin Jensen: Das Gericht befindet die Angeklagten für schuldig wegen Körperverletzung und Diebstahl. Wollen sich die Angeklagten abschließend noch zu dieser Sache äußern?
Justin: (während Justins Vater versucht ihn dazu zu bringen sich hinzusetzen) Nur zu! Lassen Sie uns ein paar Tage im Knast sitzen! Was soll’s.
(Die Jugendlichen kichern)
Richterin Jensen: Scheinbar glaubt ihr jungen Leute, dass es sich bei eurer Tat um keine große Sache handelt.
Justin: Okay. Wir haben ein paar kleinen Kindern die Halloween Taschen weggeschnappt. Wirklich eine große Sache! Andere Jungen tun das genauso.
Richterin Jensen: Junger Mann, es macht die Sache nicht besser nur weil andere das Gleiche tun. Euch scheint nicht klar zu sein, dass einige Kinder sehr wenig haben, auf das sie sich freuen können. Für sie können ganz einfache Dinge wie die Süßigkeiten an Halloween sehr viel bedeuten.
Justin: Also, dann machen Sie schon und geben Sie uns ein paar Tage im Kittchen und sparen Sie sich Ihre Belehrungen! Sie sind nicht unsere Mutter.
(Richterin Jensen lehnt sich in ihrem Stuhl zurück und denkt ein paar Sekunden nach; lange genug, dass die Jungen etwas beunruhigt hin und her rutschen.)
Staatsanwältin Mathews: Darf ich um eine kurze Unterredung mit dem Gericht bitten?
(Mrs. Mathews wird durch ein Zeichen der Richterin zum Richtertisch gebeten. Sie flüstern mit gedämpfter Stimme.)
Tom: Der hast du es gegeben, Justin. Aber ich glaube, jetzt sind sie alle zwei sauer.
Justin: Na und? Was soll’s? Und wenn sie uns deshalb noch ein paar Tage mehr aufbrummt, sind das doch nur ein paar Tage mehr, die wir nicht in der Schule verbringen müssen.
Sam: Aber was ist, wenn die Basketballsaison anfängt?
Justin: Das wird doch sowieso nur eine Wochenendstrafe.
Tom: Ich hatte eigentlich vor auf die Jagd zu gehen und noch ein paar Mal Golf zu spielen, bevor es zu kalt wird.
(Die Staatsanwältin kehrt zu ihrem Platz zurück und die Richterin Jensen lehnt sich nach vorne und sieht so aus, als ob sie eine Entscheidung getroffen hätte.)
Richterin Jensen: (Mischt sich in die Unterhaltung der Jungen) Ich hatte eigentlich an eine Haftstrafe für euch gedacht, aber je mehr ich mir euch so ansehe, desto mehr glaube ich, dass das nur etwas wäre, womit ihr in der Schule angeben würdet. Da sich euer Vergehen gegen Kinder gerichtet hat, denke ich, dass die Bestrafung damit im Zusammenhang stehen sollte. Staatsanwältin Mathews und ich sind ehrenamtlich im Krisenzentrum für Frauen tätig. Das gibt es seit einiger Zeit im Krankenhaus. Dort brauchen sie immer Hilfe. Ich habe den Rat von Staatsanwältin Mathews bei meinen Überlegungen berücksichtigt und verurteile hiermit einen jeden von euch zu 100 Stunden Dienst im Krisenzentrum für Frauen und zwar in Form von Kinderbetreuung.
Justin: Moment mal! Sie sagen, wir sollen Babysitter spielen? Lieber gehe ich ins Gefängnis! Was werden Sie tun, wenn wir uns weigern? Schicken Sie uns dann ins Gefängnis? (Er springt auf und streckt seine Hand nach oben, als ob er sich freiwillig melden wollte) Also dann werde ich mich einfach weigern.
(Die anderen beiden Jungen ziehen ihn zurück auf seinen Sitz.)
Richterin Jensen: Da ihr bei euren Untaten mit einem Auto in der Stadt unterwegs wart, ist es offensichtlich, dass ihr ein Fahrzeug benutzt habt. Ich werde euch nicht ins Gefängnis stecken, aber ich werde euch die Fahrerlaubnis so lange entziehen, bis ihr dem Gericht die 100 Stunden Dienst nachgewiesen habt.
Justin: Dienst! Sie nennen das Dienst! So was nennt man Erpressung!
Sam: Halte doch endlich die Klappe! Jedes Mal, wenn du den Mund aufmachst, machst du alles noch schlimmer!
Richterin Jensen: Um sicher zu stellen, dass ihr die ganze Sache nicht hinauszögert, hat dieses Gericht beschlossen, dass ihr die Stunden bis Weihnachten, das heißt im konkreten Fall innerhalb von 8 Wochen abzuleisten habt. Mit jeder Woche, die ihr länger braucht, erhöht sich eure Strafe um weitere 6 Stunden. Und lasst euch besser nicht am Steuer erwischen bis Weihnachten oder bis das Gericht diesen Fall abgeschlossen hat. Andernfalls seid ihr für ein weiteres Jahr ohne Fahrerlaubnis. Darüber hinaus liegt es im Ermessen des Gerichts die Haltung der Angeklagten bezüglich ihrer Tat zu gegebener Zeit nochmals zu überprüfen um zu entscheiden, ob sie aus eurem Strafregister gestrichen werden kann. Hat der Herr Verteidiger irgendwelche Einwände?
Mr. Jackson: Der Verteidiger hat den Eindruck, dass dies eine faire Strafe ist.
Justin: Dad! Was ist denn das für eine Verteidigung?
Mr. Jackson: Ich stimme der Richterin vollkommen zu. Es wird Zeit, dass ihr lernt Verantwortung für euer Verhalten zu übernehmen. Ich gebe Sam und Tom nicht annähernd so viel Schuld wie dir. Du bist derjenige, der gefahren ist und so wie ich das sehe, war das auch deine Idee.
Tom: Eine tolle Idee war das, Justin! Dein Vater als unser Verteidiger!
Justin: Ich habe gedacht, er ist auf unserer Seite!
Richterin Jensen: Die Angeklagten können ihre persönlichen Sachen hier mitnehmen. Den Führerschein gebt ihr jetzt bitte beim Gerichtsdiener ab.
Justin: So eine gemeine Richterin!
Tom: Gemein ist gar kein Ausdruck.
(Sie gehen zur Richterin vor, die vor sich eine Schachtel mit persönlichen Sachen der drei Jungen stehen hat. Als Justin nach seinen Autoschlüsseln greift, nimmt ihm sein Vater diese ab.)
Mr. Jackson: Die nehme ich.
Justin: Aber Dad! Vertraust du mir nicht?
Mr. Jackson: Vertrauen muss verdient werden und zur Zeit hast du ziemlich viel zu verdienen. (Er sieht die drei Jungen an.) Habt ihr alle euren Führerschein abgegeben? (Sie nicken.) Ok. Wir werden jetzt zusammen mit euren Eltern besprechen, wann ihr eure Strafstunden ableistet, damit das sichergestellt ist.
(Beim Hinausgehen werden die Jungen jeweils von ihren Eltern begleitet, die im Gerichtssaal waren. Mr. Jackson wendet sich noch einmal um, lächelt die Richterin an und nickt. Diese lächelt ebenfalls und nickt zurück. Die Lichter gehen aus.)
2. Szene
(Diese Szene kann vor dem Vorhang oder auf der Seite gespielt werden. Hinter dem Vorhang oder auf der Hauptbühne ist das Krisenzentrum für Frauen. Es ist ein kleines Kinderzimmer zu sehen, wo ein etwa 2-jährigerJunge (oder auch ein Mädchen) und ein etwa 6-8jähriges Mädchen miteinander spielen. An einem Schreibtisch arbeitet eine Frau. Das kann die Richterin sein oder auch eine andere Person. Die Richterin erscheint in dieser Szene auf jeden Fall um die Jungen zu begrüßen. Diese unterhalten sich zu Beginn dieser Szene vor dem Krisenzentrum. Sie sind sehr nervös.)
Sam: (Spielt mit seinem Basketball.) Ich denke, wir könnten jetzt auch reingehen.
Justin: Hast du das wirklich vor?
Sam: Ja, das hab’ ich. Meine Eltern haben gesagt, dass sie mir das Basketballspielen streichen werden, wenn ich ihnen nicht zeige, dass ich mich bei der Ableistung meiner Strafstunden anstrenge.
Justin: Du und dein Basketball! Immer wenn die Basketballsaison anfängt, bist du verschwunden und wir kriegen dich nicht mehr zu Gesicht bis sie wieder vorbei ist.
Sam: Basketball ist mein Fahrschein dafür, von hier wegzukommen.
Tom: Was meinst du damit?
Sam: Ich meine, ihr beide habt Väter, die es sich leisten können euch aufs College zu schicken, einen Arzt und einen Anwalt. Wenn ich kein Stipendium bekomme, kann ich das College vergessen. Seit die Mühle geschlossen wurde, hat mein Vater keine feste Arbeit mehr.
Justin: Wer will den schon aufs College. Was mich angeht: Ich werde Rennfahrer und dafür braucht man kein Diplom.
Tom: Das nicht, aber einen Führerschein brauchst du.
Sam: Und dir haben wir es zu verdanken, dass keiner von uns mehr einen hat.
Justin: Ach, jetzt bin ich der Schuldige.
Tom: Na, wer hat denn im Gerichtssaal herumgemault? Du musst es zu Hause nicht mit hunderttausend kleinen Brüdern und Schwestern aushalten, aber ich muss das. Und jetzt muss ich mit noch mehr kleinen Kindern Dienst tun. Allein bei dem Gedanken daran wird mir glatt übel.
Justin: Einer von uns musste doch für unsere Rechte eintreten.
Sam: Macht ihr beide, was ihr wollt, aber ich gehe jetzt hinein.
Tom: Ich komme mit.
Justin: Wenn ihr zwei Schwächlinge wirklich den Widerstand aufgebt, muss ich wohl auch mitgehen.
(Sie betreten die Klinik. Richterin Jensen empfängt sie. Sie ist nicht mehr wie eine Richterin gekleidet.)
Richterin Jensen: Jetzt wird’s aber Zeit! Ihr seid reichlich spät dran. Ich erwarte von euch, dass ihr pünktlich seid. Ihr könnt euch hierhin setzen und eure Zeiten eintragen.
Sam: Ma’am, haben Sie was dagegen, wenn ich den Anfang mache? Wenn es geht, würde ich gerne am Abend und an den Samstagen arbeiten, damit ich auch noch Basketball spielen kann.
Richterin Jensen: Damit habe ich kein Problem. Wenn ihr beschäftigt seid, geratet ihr wenigstens nicht in Schwierigkeiten, nehme ich an. (Sie steht auf und geht zu den anderen beiden) Während Mr. Johnson seine Stunden einträgt, möchte ich euch zwei Kindern von hier vorstellen. (Sie nimmt Justin und Tom am Arm. Diese gehen mit ihr widerwillig zu den Kindern hinüber.) Mr. Jackson, Mr. Howard, ich möchte euch Emily und ihrem kleinen Bruder Timmy vorstellen. Und jetzt lasse ich euch für ein paar Minuten alleine, damit ihr euch kennen lernen könnt.
(Richterin Jensen geht hinüber zum Schreibtisch. Justin und Tom sehen so aus als ob es ihnen sehr unbehaglich zu Mute wäre. Sie geben sich gegenseitig einen Schubs und versuchen damit jeweils den anderen dazu zu bringen ein Gespräch anzufangen. Schließlich wendet sich Tom ab und überlässt Justin das Reden)
Justin: Ja also, he Kids, weswegen seid ihr denn hier? Haben sie euch hier rein gesteckt, weil ihr was ausgefressen habt? (Er lacht über seinen eigenen Witz, hört aber gleich wieder auf damit, als ob ihm bewusst werden würde, dass das nicht lustig ist.)
Emily: Wir sind seit ungefähr 8 Stunden hier, bis Mommy ihren Schichtdienst drüben in der Bäckerei beendet hat. Ich weiß nicht, ob ich etwas ausgefressen habe. Vielleicht habe ich das. Vielleicht ist Daddy deswegen fortgegangen.
(Sam kommt hinzu.)
Tom: Was meinst du mit „vielleicht ist Daddy deswegen fortgegangen“.
Emily: Er kam eines Nachts betrunken nach Hause und fing an Mommy zu schlagen. Ich habe angefangen zu weinen und dann habe ich gebrüllt er soll damit aufhören. Dann hat er mich tüchtig verprügelt und dann weiß ich nichts mehr. Als ich aufwachte, lag ich im Krankenhaus und Daddy kam nie wieder zurück.
Sam: Hast du daher die Wunde in deinem Gesicht?
Emily: O nein! Daddy ist schon vor langer Zeit fortgegangen. Die Wunde hab ich abgekriegt, als drei junge Männer versuchten Timmys Halloween Süßigkeiten zu klauen. Es hätte mir nicht so viel ausgemacht, wenn sie meine genommen hätten. Aber als sie versuchten Timmy die Sachen wegzunehmen, habe ich seine Tasche so fest gehalten, wie ich nur konnte. Dann haben sie mich zu Boden geschleudert und ich bin mit dem Gesicht auf dem Bürgersteig aufgeschlagen.
(Die drei jungen Männer schauen sich verlegen an.)
Sam: Ich werde die heutige Abendschicht übernehmen. Ihr beide müsst euch noch eintragen. Ich habe alle meine Stunden bis Weihnachten bereits eingetragen.
Justin u. Tom: Weihnachten!
( Tom läuft zum Schreibtisch rüber und Justin folgt ihm widerwillig.)
Justin: Ich kann immer noch nicht glauben, dass ihr das wirklich durchziehen wollt.
Tom: Vielleicht hat die Richterin ja Recht. Vielleicht gibt es wirklich einige Dinge, die wir noch lernen müssen.
Justin: Ist ja super! Jetzt hörst du dich schon an wie mein Vater.
( Während die anderen beiden ihre Stunden eintragen, setzt sich Sam auf einen Stuhl und zieht Emily auf seinen Schoß hoch. Wenn Justin und Tom fertig sind, gehen sie und schneiden dabei hinter Sams Rücken Grimassen, als ob sie ihn aufziehen wollten.)
Sam: So kleine Lady, seit wann kommst du denn schon hierher?
Emily: Seit kurz nachdem mein Vater fortgegangen ist. Als er nicht mehr zurückkam, ging uns das Essen aus; deshalb brachte Mommy uns hierher. Jetzt übernachten wir immer hier, während Mommy arbeitet. Vielleicht kommt Daddy an Weihnachten wieder nach Hause. Mommy hat gesagt: „Vielleicht“.
Sam: Und das ist dein kleiner Bruder?
Emily: Ja, er heißt Timmy. Eigentlich ist sein richtiger Name ja Timothy, aber wir nennen ihn Timmy, weil Mommy sagt, dass Timothy ein viel zu langer Name für ein so kleinen Jungen ist. ( Wenn die Rolle von einem Mädchen gespielt wird, könnte der Name Tammy und Tamara sein.)
Sam: Ich kenne einen großartigen Basketballspieler, der Timothy heißt.
Emily: Spielst du Basketball?
Sam: So oft ich kann.
Emily: Könntest du es mir beibringen?
Sam: (etwas zögerlich) Ja, ich glaube schon, dass ich das kann.
Emily: Und Timmy auch??
Sam: Der ist noch etwas jung.
Emily: Er könnte unser Maskottchen sein.
Sam: Ja, ich glaube, das könnte er.
Emily: Mein Daddy hat immer Basketball angeschaut. Wenn ich das auch lernen würde, würde er mich vielleicht lieber mögen.
Sam: Du brauchst doch nicht Basketball zu lernen, damit er dich mag. Es gibt doch überhaupt keinen Grund, warum er dich nicht mögen sollte.
Emily: Aber wenn ich nur ein bisschen mehr so sein könnte, wie er sich das gewünscht hat.
Sam: Versuche nie jemanden für dich zu gewinnen, indem du sein Spiel spielst, sondern indem du deine eigenen Stärken hervorhebst.
Emily: Was bedeutet das denn?
Sam: Das bedeutet, dass du einfach nur du selbst sein sollst.
Emily: Das gefällt mir.
(Richterin Jensen kommt herüber)
Richterin Jensen: Es ist jetzt Zeit für Emily und Timmy zu schlafen bis ihre Mutter sie später abholen kommt.
Emily: Können wir noch eine Geschichte hören?
(Richterin Jensen sieht Sam an und er versteht den Wink.)
Sam: O ja, natürlich. Was für eine Geschichte möchtest du denn hören?
Emily: “Tommy und Tippy”.
Sam: “Tommy und Tippy”?
Emily: Ja, das ist eine von meinen Lieblingsgeschichten, weil da ein kleiner Hund drin vorkommt.
(Sie holt das Buch. Die nächsten paar Zeilen können auch übersprungen werden, wenn Timmy noch zu klein ist und nicht zu Sam gehen will.
Emily: Darf Timmy auf deinem Knie sitzen? ( Bevor er noch antworten kann, setzt sie Timmy auf Sams Schoß.)
Sam: Klar doch.
( Dann setzt sich Emily daneben und drückt sich an Sam. Sam legt seinen Arm um sie. Sam öffnet das Buch und fängt an zu lesen.)
Sam: „ Tommy war ein kleiner Junge, der auf einem Bauernhof lebte. Er hatte viele Tiere als Freunde. Er hatte ein Kalb namens Harry und einen Hasen namens Hopper. Er hatte ein Huhn, das Squawk hieß und auch einen Truthahn, den er Gobble nannte. Aber sein allerbester Freund war sein kleiner Hund Tippy. Tommy und Tippy gingen überallhin zusammen. Wo der eine war, dort konnte man auch den anderen finden. Eines Tages........
(Sams Stimme wird leiser, als die Lichter ausgehen.)
3. Szene
( Wenn die Lichter wieder angehen, sitzt Sam schlafend im Sessel, die Kinder auf seinem Schoß. Mary kommt herein und lächelt. Sie hebt Timmy hoch und rüttelt Sam sanft.)
Sam: (verschlafen) Ist gut, Mom. Ich bin ja schon wach. Ich bin wach. ( Dann kommt er zu sich und blickt um sich.) Wo bin ich?
Mary: Sie sind im Krisenzentrum für Frauen.
Sam: O ja, ich erinnere mich. Und wer sind Sie?
Mary: Ich bin Mary Harris. Und das sind meine Kinder.
Sam: Es sind bezaubernde kleine Kinder.
Mary: Danke. Das denke ich mir auch immer wieder.
Sam: Sie sind wohl hier um sie jetzt nach Hause zu bringen?
Mary: Ja.
Sam: Ich helfe Ihnen sie zum Auto zu tragen.
Mary: Ich habe kein Auto.
Sam: Sie haben kein Auto? Wo wohnen Sie denn?
Mary: In dem Wohnblock am Iron Wood Drive
Sam: Aber das ist ja am anderen Ende der Stadt und in gar keiner guten Gegend. Wie kommen Sie denn dorthin?
Mary: Wir gehen zu Fuß.
Sam: Dann begleite ich Sie.
Mary: O nein, das kann ich doch nicht verlangen.
Sam: Ich bestehe darauf. Sie tragen Timmy und ich Emily.
Mary: Ich danke Ihnen.
(Sie nehmen die Kinder und gehen zur Türe hinaus. Der nächste Teil - der Fußmarsch zu Marys Wohnung - kann vor dem Vorhang oder vor der Bühne gespielt werden.)
Sam: Ma’am, darf ich Ihnen eine Frage stellen?
Mary: Aber bitte, gerne.
Sam: Ja, also ich habe mich mit Emily unterhalten und sie hat mir von Ihrem Mann erzählt und was er Ihnen und ihr angetan hat und sie hat gesagt, dass Sie hoffen, dass er vielleicht an Weihnachten nach Hause kommen wird und na ja....
Mary: Was wollen Sie denn sagen?
Sam: Es geht mich ja eigentlich gar nichts an, aber es scheint mir so, als ob Sie ohne ihn besser dran wären. Warum wollen Sie, oder zumindest Emily, dass er nach Hause kommt?
Mary: Ich weiß, es klingt wahrscheinlich verrückt für jemanden, der niemals in einer derartigen Situation war, aber ich liebe ihn immer noch und Emily liebt ihn auch.
Sam: Wie kann man denn jemanden lieben, der einem so etwas angetan hat?
Mary: Liebe ist nicht davon abhängig, was jemand tut oder was er nicht tut. Liebe geht tiefer.
Sam: Das verstehe ich nicht.
Mary: Man kann einen Menschen lieben und ihn trotzdem nicht wirklich mögen.
Sam: Das macht jetzt überhaupt keinen Sinn für mich.
Mary: Eines Tages werden Sie es vielleicht verstehen. Aber wahrscheinlich haben Sie Recht. Ohne ihn ginge es uns möglicherweise besser, vor allem was die Sicherheit meiner Kinder betrifft. Aber ich liebe ihn immer noch und der Gedanke daran, ihn aufzugeben fällt mir schwer.
Sam: Wenn ich Sie wäre, würde ich mich scheiden lassen von diesem.... diesem (er versucht ein Wort zu finden, das nicht beleidigend wirkt) Typen und ich würde versuchen eine richterliche Verfügung zu bekommen, damit er sich fernhalten muss.
Mary: Danke, dass Sie sich Sorgen machen. Wie war noch mal Ihr Name?
Sam: Sam. Sam Johnson.
Mary: Sind Sie ein Sohn von Adam und Elizabeth Johnson?
Sam: Ja, das bin ich.
Mary: Das sind so gute Menschen. Da wundert es mich nicht, dass Sie sich freiwillig gemeldet haben im Krisenzentrum mitzuhelfen.
Sam: Ja also, genau genommen war das nicht freiwillig.
Mary: Ach?
Sam: Nun ich war ..... O, das ist ja ganz egal. Ich freue mich einfach, dass ich Ihnen helfen konnte.
Mary: Ich freue mich auch, Sam.
( Sie gehen durch eine Tür in die Szene hinein, die sich im Haus abspielt. Im Zimmer steht eine Couch und/oder ein alter Stuhl, einschmales Bett und ein Kinderbett.)
Sam: Wollen Sie, dass ich Emily ins Schlafzimmer bringe?
Mary: Wir haben hier kein extra Schlafzimmer.
Sam: Sie teilen sich dieses eine Zimmer?
Mary: Es ist auch unsere Küche und unser Badezimmer. Mein Mann hat mit seiner Kreditkarte so viele Schulden gemacht. Ich versuche immer noch sie abzuzahlen. Darüber hinaus kann ich mir nichts leisten.
(Sam legt Emily auf das Bett. Sie wacht kurzzeitig auf und umarmt ihn.)
Emily: Gute Nacht, Sam.
Sam: Gute Nacht, Emily:
Mary: (als Sam sich zum Gehen wendet) Danke Sam, und eine gute Nacht.
(Sam macht sich auf den Weg, bleibt noch einmal stehen und schaut einen kurzen Augenblick lang zurück. Dann geht er langsam fort.)
(Blackout)
4. Szene
(Diese Szene spielt wieder im Krisenzentrum. Justin trägt einen Kopfhörer und kommt tänzelnd herein. Sein Blick fällt auf die Richterin, die auf ihre Uhr deutet und auf den Eintrag im Dienstplan. Widerwillig meldet er sich am Schreibtisch zum Dienst an. Die Richterin deutet auf seinen Kopfhörer, er rollt mit den Augen, nimmt den Kopfhörer aber ab und legt ihn sich um den Hals. Dann geht er zu Emily und Timothy hinüber.)
Justin: Na, Kinder. So, wie es aussieht, müsst ihr heute Nacht mit mir zurechtkommen. Echt geil.
(Er lässt sich in den Stuhl fallen.)
Emily: Ist das dein Name?
Justin: Was?
Emily: Echt geil.
Justin: Nein.
Emily: Warum hast du es dann gesagt?
Justin: Weil es bedeutet ....... Ach, ist doch völlig egal. Das ist eine längere Geschichte.
Emily: (Läuft zu einem Sessel, lässt sich hineinfallen und rutscht damit zu Justin.) O, gut! Ich mag Geschichten!
Justin: (Schiebt seinen Stuhl ein bisschen von Emilys Stuhl weg.) Ich meine doch keine Geschichte, die man lesen kann, oder so.
Emily: (Sie rutscht mit dem Stuhl wieder näher.) Was ist es dann für eine Geschichte?
Justin: Das ist überhaupt keine Geschichte.
Emily: Warum hast du dann gesagt, dass es eine ist?
Justin: Es ist keine Geschichte. Es ist ein Albtraum.
Emily: Hast du auch Albträume?
Justin: Ich bin gerade mitten in einem.
Emily: Ich auch. Ich träume immer, dass mein Daddy zurückkommt und meine Mommy schlägt.
Justin: Ich wette, du bist froh, dass dein Vater weg ist.
Emily: Ich hoffe, dass er Weihnachten nach Hause kommt.
Justin: Warum willst du denn, dass er Weihnachten nach Hause kommt, wenn er dich und deine Mommy schlägt?
Emily: Weil Weihnachten doch eine Zeit ist in der die Familien zusammen sind und er ist ja manchmal nett.
Justin: Wenn er nicht betrunken ist, hm? Trinkt er denn oft?
Emily: Fast jeden Tag.
Justin: Dann muss es dir doch fast jeden Tag besser ohne ihn gehen.
Emily: Aber ich vermisse ihn.
Justin: Trotzdem glaube ich, du solltest ihn vergessen.
Emily: Willst du denn nicht deine Mommy und deinen Daddy an Weihnachten zu Hause haben?
Justin. Das wäre schön. Aber es wird nicht so sein.
Emily: Warum denn nicht?
Justin: Meine Mutter ist tot. Sie ist vor etwa einem Jahr gestorben.
Emily. Das ist traurig. (Es entsteht eine kurze Pause, als ob beide nachdenken würden. Dann zieht Emily aufgeregt an Justins Hemd.) He, ich weiß was! Ich hab’ eine Mommy und du hast einen Daddy. Ich kann mit dir meine Mom teilen und du teilst mit mir deinen Dad. Dann haben wir beide an Weihnachten eine Mommy und einen Daddy.
Justin: (Lächelt und wir allmählich immer lockerer.) Das ist nicht so ganz einfach. Was ist, wenn sie nicht geteilt werden wollen?
Emily: Warum sollten sie das nicht wollen? Meine Mutter ist wirklich nett. Ist dein Vater nett?
Justin: Das könnte man wahrscheinlich so sagen.
Emily: Trinkt er?
Justin: Nein.
Emily: Dann bin ich mir sicher, dass er nett ist.
Justin: Wer weiß? Ich habe ihn nicht oft genug um mich um das herauszufinden
Emily: Ist er auch weggelaufen?
Justin: Nein. Er arbeitet nur die ganze Zeit und ist deshalb nie zu Hause.
Emily: (Nach einer kurzen Pause) Wie heißt du denn?
Justin: Justin.
Emily: Ich heiße Emily und mein kleiner Bruder heißt Timothy, aber wir nennen ihn Timmy. Justin, wenn ich meine Mom an Weihnachten mit dir teilen würde und du deinen Dad, wärst du dann mein großer Bruder? Ich wollte schon immer einen großen Bruder.
Justin: (zeigt etwas Gefühl) Das wäre ich dann wohl. Warum möchtest du denn gerne einen großen Bruder?
Emily: Weil wir dann Fangen spielen könnten und zusammen in den Park gehen könnten und zusammen fischen könnten.
Justin: Aber große Brüder können auch eine Plage sein. Die sagen den kleinen Schwestern vielleicht immer, was sie zu tun haben und bringen das ganze Haus durcheinander.
Emily: Ich würde das Haus aufräumen und dann könnten wir zusammen Filme anschauen.
Justin: Cool! Was für Filme denn?
Emily: Bambi, Arielle, Toy Story,…..
Justin: Das hast du dir schon alles ausgedacht, hm?
Emily: So ziemlich!
Justin: Und Timmy?
Emily: Wenn er größer ist, könnten wir ihn zum Fischen mitnehmen. Vielleicht fängt er dann sogar den größten Fisch? Ich meine, wenn du nie einen Wurf wagst, wirst du auch nie in einen Korb treffen.
Justin: Wenn du nie einen Wurf wagst, wirst du auch nie in einen Korb treffen..... Du bist zu viel mit Sam zusammen gewesen.
Emily: Er wird mir das Basketballspielen beibringen. Spielst du gerne Basketball?
Justin: Klar, aber ich lasse nicht zu, dass dieser Sport mein Leben regiert.
Emily. Was meinst du denn damit?
Justin: Es ist nur so, dass Sam während der Basketballsaison nicht mehr weiß, wie man in die richtigen Gänge schaltet.
Emily: Die Gänge schaltet?
Justin: Ja, du weißt schon, wie bei einem Auto.
Emily: Hast du ein Auto?
Justin: Nur einen alten Buick. Aber irgendwann werde ich ein richtiges Auto haben.
Emily: Als Daddy weg war, mussten wir unser Auto verkaufen um die Rechnungen zu bezahlen. Vielleicht könntest du mich in deinem neuen Auto einmal mitnehmen?
Justin: (ohne aufzupassen, was Emily sagt) Sicher doch, Kleine. (dann wird ihm bewusst, was er gesagt hat) Oha. Einen Augenblick mal. Wir müssen in den ersten Gang zurück schalten.
Emily: In den ersten Gang?
Justin: Du weißt schon. An der Startlinie anfangen.
Emily: Okay. Fangen wir an der Startlinie an.
Justin: Du weißt, ich habe noch kein neues Auto.
Emily: Aber wenn du eines hast, wirst du mich und Timmy einmal mitfahren lassen, oder?
Justin: Das heißt: Timmy und mich.
Emily: Gut, dann ist ja alles klar.
Justin: Was ist alles klar?
Emily: Dass ich und Timmy in deinem neuen Auto mitfahren dürfen.
Justin: Das habe ich nicht gesagt. Ich habe nur gesagt..... (Er schaut Emily an und Emily sieht ihn mit einem strahlenden Lächeln an. Justin versucht es mit einem Lachen.) Klar, Mädchen. Du kannst bei mir im Auto mitfahren.
Richterin Jensen: (kommt herein) Mr. Jackson, Emily und Timmy müssen jetzt leider schlafen.
Justin: O, gut.
(Justin steht auf und geht auf die Türe zu.)
Emily: Können wir noch eine Geschichte hören?
(Richterin Jensen räuspert sich und Justin bleibt stehen. Er dreht sich um. )
Richterin Jensen: Eine Geschichte?
Justin: (Kommt zurück und lässt sich auf den Stuhl fallen. Es wird ihm klar, dass er die ganze Zeit hier bleiben muss. ) O, sicher doch! Was willst du denn vorgelesen kriegen?
Emily: Wie wär’s mit „Die Nacht vor Weihnachten“?
Justin: „Die Nacht vor Weihnachten“? Aber es ist doch noch nicht einmal Thanksgiving.
Emily: Die Geschäfte sind schon alle weihnachtlich geschmückt.
Justin: Die Geschäfte sind schon im Juli weihnachtlich geschmückt.
Emily: Aber in dieser Geschichte sind beide Elternteile an Weihnachten zu Hause.
Justin: Okay. Das ist cool.
Emily: Was bedeutet denn cool?
Justin: Das bedeutet, hm, großartig, super, das gefällt mir, .... So was ähnliches.
Emily: O! (kurze Pause) Cool! (Justin lächelt. Emily holt ein Buch. Sie kommt zurück und gibt es Justin. Dann nimmt sie Timmy und setzt ihn auf Justins Schoß, während sie die nächsten Sätze spricht.) Kann Timmy auf deinem Schoß sitzen? Er mag Geschichten.
(Justin verhält sich so, als ob das Kleinkind ihn nervös machen würde und er lieber nein sagen würde. Aber es ist zu spät. Emily lehnt sich an ihn, als er zu lesen anfängt.)
Justin: „Es war die Nacht vor Weihnachten und alle waren zu Hause. Kein Lebewesen bewegte sich, nicht einmal eine Maus. Die Strümpfe......“
(Justins Stimme wird leiser, als er den Arm um Emily legt. Im Hintergrund lächelt Richterin Jensen. Die Lichter gehen aus.)
5. Szene(Mary kommt herein und rüttelt Justin, der eingeschlafen ist, sanft. Sie nimmt Timmy auf den Arm. Emily schläft an Justin gelehnt ebenfalls.)
Mary: Hallo! Ich bin hier um meine Kinder nach Hause zu nehmen.
Justin: (noch etwas verschlafen, kommt aber gleich zu sich) Oh, Sie müssen Emilys Mutter sein.
Mary: Ja, die bin ich. Mein Name ist Mary Harris.
Justin: (schiebt Emily vorsichtig von seiner Seite weg und lehnt sie an den Stuhl. Er steht auf um ihre Mutter zu begrüßen.) Nett, Sie kennen zu lernen. Ich bin Justin. Justin Jackson.
Mary: Sind Sie der Sohn von Fred und Alice Jackson?
Justin: Ja, der bin ich.
Mary: Sie waren gute Freunde von mir, als wir noch in die Schule gingen. Sagen Sie Ihnen einen schönen Gruß von mir?
Justin: (etwas steif, da seine Mutter bereits verstorben ist) Mache ich.
Mary: Ich muss Emily den Mantel anziehen.
Justin: (nimmt den Mantel) Lassen Sie mich das tun. (Während er versucht Emily den Mantel anzuziehen, wacht diese etwas auf.)
Emily: Mommy?
Mary: Ich bin hier, Emily. Wir wollen jetzt nach Hause gehen und müssen dich leider wecken.
Justin: Ich könnte sie tragen.
Mary: Aber ich wohne am Ironwood Drive.
Justin: Das ist schon okay. Ich brauche frische Luft.
(Sie könnten nun vor dem Vorhang oder von der Bühne herunter gehen.)
Emily: Mommy, könntest du an Weihnachten Justins Mutter sein?
Mary: (etwas irritiert bei dieser Frage) Aber Emily, Justin hat doch seine eigene Mutter.
Emily: Sie ist vor einem Jahr gestorben.
Mary: (sehr betroffen zu Justin) Alice ist gestorben?
Justin: Krebs.
(Es wäre gut eine Art Bank zu haben, damit sie sich setzen können, besonders Mary, die einen schockierten Eindruck macht.)
Mary: Das tut mir so Leid. Ich wusste das nicht. Ich kann mir schon eine ganze Weile keine Zeitung mehr leisten. Sie war eine herzensgute Frau.
Justin: (mit erstickter Stimme) Ja.
Mary: Wir waren zusammen in der High School. Deine Mutter und dein Vater waren ein bisschen älter als mein späterer Mann und ich. Aber wir waren Freunde.
Emily: Also glaubst du nun, du könntest seine Muter sein?
Mary: Aber Emily. Es gehört schon mehr dazu eine Mutter zu sein als einfach an Weihnachten eine zu spielen.
Emily: Aber er hat gesagt, er könnte vielleicht auch seinen Vater mit uns teilen, wenn unser Daddy an Weihnachten nicht nach Hause kommt und dann könnte er mein Bruder sein und ich könnte bei ihm im Auto mitfahren und....
Mary: Ach ja? Aber Emily....
Emily: Nur für Weihnachten....
Mary: (zu Justin) Es tut mir Leid. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, ist sie nicht mehr so leicht davon abzubringen.
Justin: Das habe ich gemerkt. Aber das macht nichts. Sie ist ein wunderbares kleines Mädchen.
Emily: (zu Justin) Also könntest du immer noch mein großer Bruder sein?
Justin: Aber klar doch.
(Sie kommen am Appartement an)
Mary: (etwas verlegen) Ja nun, das ist es. „Home sweet home“, unser gemütliches Zuhause.
Justin: (sieht sich um und bemerkt, wie armselig alles ist) Hm, das ist es? Hübsch und gemütlich.
Mary: (zeigt auf Emilys Bett) Dort steht Emilys Bett.
Emily: (umarmt Justin, als er sie ins Bett legt) Gute Nacht, Justin.
Justin: (etwas gefühlvoll) Gute Nacht, Emily.
Mary: (als er geht) Danke, Justin und gute Nacht.
(Justin nickt. Er geht, dann bleibt er nochmals stehen und schaut einen Augenblick zurück. Schließlich wendet er sich endgültig zum Gehen. Er setzt seinen Kopfhörer auf. Während er die Bühne verlässt, gehen die Lichter aus.)
6.Szene
(Im Krisenzentrum für Frauen; Emily und Timothy spielen wie gewöhnlich, als Tom hereinkommt. Er trägt eine Sonnenbrille, pfeift und macht ganz auf „cool“. Die Richterin deutet auf ihre Uhr, als er sich in den Dienstplan einträgt. Dann geht Tom auf die Kinder zu und richtet beide Finger auf Emily wie eine Elvisimitation.)
Tom: He Kids. Ihr seid die glücklichen Gewinner, die den Abend mit mir verbringen dürfen.
Emily: (stellt sich hin und stemmt ihre Hände in die Hüften) Einen Augenblick mal. Wir schalten mal lieber in den ersten Gang. Justin hat gesagt, ich soll mit fremden Leuten vorsichtig sein und er hat auch gesagt, dass ich bei dir ganz besonders vorsichtig sein soll.
Tom: (lacht) Oh, hat er das wirklich gesagt?
Emily: Bist du denn genauso nett wie die beiden anderen Jungen? Die mag ich nämlich.
Tom: Ich bin noch viel netter.
Emily: Das wäre so unwahrscheinlich wie zehn Treffer bei zehn Würfen. Seid ihr drei denn Freunde?
Tom: Das sind wir.
Emily: Wie seid ihr denn Freunde geworden?
Tom: Wir sind Freunde so lange ich denken kann.
Emily: Wie heißt du denn?
Tom: Ich heiße Tom.
Emily: Tom. Das hört sich fast so an wie Tim Für Timmy.
Tom: Fast. Du magst Timmy sehr, stimmt’s?
Emily: Natürlich. Er ist doch mein Bruder.
Tom: Ja, das weiß ich.
Emily: Hast du auch einen Bruder?
Tom: Nicht nur einen. Ich hab’ drei von denen und dazu noch vier Schwestern.
Emily: Hast du aber ein Glück!
Tom: Glück?
Emily: Es muss doch toll sein so viele Leute um sich zu haben, die einen sehr gerne haben.
Tom: (leicht schockiert) Ach ja? Ich denke mir immer, es ist zu viel Trara.
Emily: (stolpert über das Wort) Was ist Tr.. Tr...Trara?
Tom: Trara. Na ja Lärm.
Emily: Fröhlicher Lärm? Ich mag fröhlichen Lärm. So Sachen wie Geburtstagspartys, Paraden, Weihnachtslieder....
Tom: (scheint darüber nachzudenken) Ja, vielleicht bedeutet das fröhlicher Lärm.
Emily: Sam spielt Basketball und Justin mag Autos. Was machst du denn so?
Tom: Was ich mache?
Emily: Spielst du Basketball oder fährst du gerne Auto?
Tom: Manchmal. Aber am liebsten habe ich Zeit für mich alleine.
Emily: Wofür denn?
Tom: Zum Jagen, Fischen, Golf spielen. Es gibt nichts Schöneres als einfach sich Zeit zu nehmen und zu leben.
Emily: Ich schätze, du hast viel Spaß mit all deinen Brüdern und Schwestern.
Tom: Machst du Witze? Das ist ja genau der Punkt. Die sind so nervig. Ich sag ihnen schon immer sie sollen mich in Ruhe lassen und wenn es irgendwie geht, seile ich mich ab von ihnen, damit ich auch mal ich selbst sein kann.
Emily: Bist du denn jemand anderer, wenn du mit ihnen zusammen bist?
Tom: (etwas verwirrt) Nein. Ich meine, ich weiß es nicht.
Emily: Mein Daddy ist jemand anderer, wenn er betrunken ist. Ich meine, ein Mensch sollte immer gleich sein und immer nett. Denkst du nicht auch?
Tom: Es nicht ganz das, was ich gemeint habe.
Emily: Warum musst du dich denn dann von ihnen abseilen, damit du du selbst sein kannst. Solltest du nicht immer du selbst sein?
Tom: Sag mal, hat dir schon mal jemand gesagt, dass du Anwältin werden solltest?
Emily: Ja, ich glaube Justin hat das mal gesagt. Unternehmt ihr viel zusammen? Ich meine Justin, Sam und du?
Tom: Als wir noch klein waren, haben wir eine Festung zusammen gebaut. Wir sind oft zusammen in den Zoo gegangen, na ja, was Freunde halt so zusammen machen.
Emily: Ich habe jemanden sagen hören, dass ihr auch zusammen in Schwierigkeiten geraten seid.
Tom: (etwas verlegen) Ja...... das auch.
Emily: Ich wünschte, ich hätte auch so einen Freund. Ich meine nicht, dass ich Schwierigkeiten haben will, aber ich hätte gerne einen Freund, mit dem ich in den Zoo gehen kann.
Tom: Ach wirklich? Was gefällt dir denn im Zoo am besten?
Emily: Das weiß ich nicht. Ich war noch nie dort.
Tom: Du bist noch nie im Zoo gewesen?
Emily: Nein, nicht dass ich mich erinnern könnte.
Tom: Aber im Zirkus bist du sicher schon mal gewesen!
Emily: Nein.
Tom: Und im Freizeitpark?
Emily: Was ist das denn?
Tom: Was das ist? Dort gibt es viele Karusselle und Minigolf und solche Sachen.
Emily: Das hört sich nach viel Spaß an. Aber ich war noch nie dort.
Tom: Diesen Zustand müssen wir therapieren.
Emily: Was bedeutet „therapieren“?
Tom: Das bedeutet, dass wir zusammen dorthin gehen müssen.
Emily: Kann Timmy denn auch mitkommen?
Tom: Ja sicher! Den können wir doch nicht hier lassen.
Emily: Cool!
Tom: (lächelt und nickt ,als er Justins sprachlichen Einfluss bemerkt) Cool.
Richterin Jensen: (kommt herüber) Für Emily und Timmy wird’s jetzt Zeit zu schlafen.
Emily: Können wir noch eine Geschichte hören?
(Richterin Jensen sieht Tom fragend an)
Tom: Klar doch!
Emily: (nimmt Timmy und lässt ihn auf Sams Schoss plumpsen) Hältst du mal Timmy, dann hole ich das Buch. (Emily holt das Buch und Tom fängt an zu lesen)
Tom: „Heute gehen wir in den Zoo. Ich gehe sehr gerne in den Zoo. Dort gibt es so viele Dinge zu sehen. Es gibt......“
(Die Lichter gehen aus und Toms Stimme wird leiser)
7.Szene
(Wenn die Lichter angehen, sitzt Tom schlafend im Stuhl. Emily, den Kopf auf Toms Schoß und Timmy, auf Toms Schoß liegend, schlafen ebenfalls. Mary kommt herein und nimmt Timmy oder rüttelt Tom sanft.)
Tom: Nein! Ich will jetzt keine Comics mit euch anschauen. Geht wieder ins Bett zurück!
(Mary rüttelt ihn wieder. Tom könnte auch vom Stuhl auf den Boden rutschen. Er setzt sich auf und schaut um sich.
Mary: Ich bin es. Ich bin gekommen um Emily und Timmy mit nach Hause zu nehmen.
Tom: Sorry. Ich hab schon gedacht, Sie sind meine kleinen Brüder und Schwestern.
(Er hilft Emily ihren Mantel anzuziehen. Richterin Jensen kommt herüber)
Richterin Jensen: Mary, ich hab mir etwas überlegt. Ihre Kinder sind ja zur Zeit die einzigen hier und diese drei jungen Männer kommen hierher um auf sie aufzupassen. Sie könnten eigentlich gleich zu Ihnen nach Hause kommen. Was halten Sie davon?
Mary: Ich möchte auf keinen Fall irgendwelche Umstände machen.
Richterin Jensen: Ich denke, es wäre auch für die Kinder angenehmer, wenn die jungen Männer nichts dagegen haben.
(Sie spricht den letzten Teil des Satzes in Richtung Tom.)
Tom: Ich habe nichts dagegen.
Richterin Jensen: Aber Sie müssten ein bisschen früher dort sein, damit Mary rechtzeitig in die Arbeit gehen kann.
Tom: Das geht klar bei mir. Ich werde noch mit den beiden anderen sprechen, aber ich glaube, für die wird es auch kein Problem sein.
Mary: Ich danke Ihnen, das ist wirklich sehr nett. So und jetzt komm, Emily.
Tom: Ich kann sie tragen.
Mary: Aber ich wohne am Ironwood Drive. Es ist ein ganzes Stück bis dorthin.
Tom: Das macht nichts.
(Tom geht in die Knie und Emily klettert auf seinen Rücken. Sie gehen eine Weile, bevor Emily anfängt zu sprechen.)
Emily: Mama, weißt du was? Tom hat mir am Abend acht Bücher vorgelesen.
Mary: Oh Emily, du solltest nicht so viel verlangen.
Tom: Das war okay. Es hat mir Spaß gemacht.
Mary: Sie werden noch die ganze Nacht lesen müssen, wenn Sie nicht aufpassen.
Emily: Und Tom nimmt mich und Timmy am Samstag in den Zoo mit.
Tom: Natürlich nur, wenn es Ihnen recht ist.
Mary: Das wäre natürlich toll, aber Sie müssen wirklich nicht so viel für uns tun.
Tom: Ich mach das sehr gerne. Außerdem wollten meine kleinen Brüder und Schwestern schon längst wieder einmal mit mir in den Zoo gehen, aber den Gefallen habe ich ihnen bis jetzt noch nicht getan . Ich glaube, mir wird das ganze Trara viel Spaß machen.
Mary: Das Trara?
Emily: Das ist fröhlicher Lärm!
Tom: Ja. Fröhlicher Lärm.
(Sie betreten das Haus und Mary scheint wie immer ein bisschen verlegen zu sein.)
Mary: Das dort ist Emilys Bett.
(Tom geht zum Bett und legt Emily hinein. Sie drückt ihn an sich.)
Emily: Gute Nacht, Tom.
Tom: Gute Nacht, Emily.(Er wendet sich zum Gehen.) Gute Nacht Mrs. Harris.
Mary: Gute Nacht, Tom. Und vielen Dank.
(Tom geht pfeifend davon, bleibt dann noch einmal stehen, schaut zurück und ist einen Augenblick lang still. Dann setzt er pfeifend seinen Weg fort, während die Lichter ausgehen. )
8. Szene
(Diese Szene kann vor dem Vorhang oder vor der Bühne gespielt werden. Tom kommt von der einen Seite. Wenn genügend Kinder zur Verfügung stehen, könnte er diese als seine kleinen Brüder und Schwestern mitbringen. Er trifft auf Sam und Justin.)
Justin: Wo geht ihr denn hin?
Tom: Wir holen Emily und Timmy ab. (Wenn kleine Kinder mitspielen, könnte eines von ihnen sagen „Tom geht mit uns in den Zoo“ an Stelle des nächsten Satzes.) Ich gehe mit den beiden und meinen kleinen Geschwistern in den Zoo.
(Tom setzt seinen Weg zu Marys Wohnung fort und die anderen beiden warten auf ihn. Mary hat ihre zwei Kinder bereits fertig.)
Mary: Viel Spaß!
Emily: Den werden wir haben.
(Tom kommt wieder zu seinen Freunden zurück.)
Emily: Wir gehen in den Zoo.
Sam: Das haben wir gehört.
Emily: Und nächste Woche gehen wir in den Zirkus. Geht ihr gerne in den Zoo?
Sam: Ich war schon lange nicht mehr dort.
Justin: Als wir noch jünger waren, gingen wir drei oft dorthin.
Sam: Das war noch bevor sie die Mühle geschlossen haben. Damals hatte mein Vater noch einen guten Job.
Justin: Ich dachte, du wolltest heute zum Fischen gehen, Tom.
Tom: Jetzt habe ich aber wichtigere Dinge zu erledigen.
Justin: Irgendwie siehst du aus wie der Rattenfänger von Hameln.
Tom: Hey, warum kommt ihr nicht einfach mit?
Sam: Ich hab kein Geld.
Tom: Ich zahle. Mom hat ihr Glück kaum fassen können, als ich ihr sagte, dass ich mit allen Geschwistern in den Zoo gehen werde. Sie ist so glücklich über diese Ruhepause und hat mir eine Menge Geld mitgegeben. Das reicht leicht auch noch für dich und deine Geschwister. Mal im Ernst: Willst du sie nicht mitnehmen?
Sam: Wirklich?
Tom: Ja, wirklich.
Sam: Na, dann schnapp’ ich uns was zum Essen und wir machen ein Picknick.
(Sam rennt von der Bühne.)
Emily: He Justin. Nimm du doch auch deine Geschwister mit.
Justin: Ich habe keine.
Emily: Das ist aber traurig.
Justin: Vielleicht gefällt mir das sogar.
Emily: Das kann ich mir nicht vorstellen. Du, ich weiß was. Heute können wir doch alle deine Geschwister sein.
Justin: Aber wenn ich doch gar nicht...
Emily: (nimmt Timmy von Sam und reicht ihn Justin.) Hier, du kannst Timmy tragen und mich hältst du an der Hand und dann kannst du mein großer Bruder sein.
Justin: (schaut etwas verlegen drein) Worauf warten wir denn noch? Gehen wir in den Zoo.
(Entweder verlässt die Gruppe nun die Bühne oder Sam kommt mit einer Gruppe anderer Kinder und Picknickutensilien auf die Bühne und alle gehen dann gemeinsam hinaus.)
(Die Lichter gehen aus.)
9.Szene
(Diese Szene spielt in Marys Wohnung. Justin ist dort mit Emily und Timmy. Emily starrt aus dem Fenster. )
Justin: Emily, wohin starrst du denn?
Emily: (in einem traurigen Tonfall) Nirgendwohin.
Justin: (kommt zum Fenster) Es fängt an zu schneien. Ist das nicht wunderschön?
Emily: Wahrscheinlich.
Justin: Was ist denn los, Emily?
Emily: Nichts.
Justin: (Hebt sie hoch) Ach komm schon. Das ist nicht die Emily, die ich kenne.
Emily: Es ist doch so, dass jetzt bald Thanksgiving ist und Daddy ist immer noch nicht nach Hause gekommen.
Justin: Wann ist er denn weg von euch?
Emily: Kurz nach Weihnachten.
Justin: (setzt sich hin und zieht sie auf seinen Schoß.) Emily, warum willst du, dass er nach Hause zurückkommt, wenn er doch gemein zu dir ist.
Emily: Er ist doch immer noch mein Daddy. Er ist der einzige Daddy, den ich habe. Und Mommy schafft es kaum zu arbeiten und sich auch um uns zu kümmern.
Justin: Nun hast du ja Tom, Sam und mich.
Emily: (schlingt ihre Arme um Justins Hals) Ich hab dich so gern, Justin.
Justin: (sehr gefühlsbetont) Ich hab dich auch sehr gerne, Emily.
Emily: Jetzt sollte ich aber besser mal nach Timothy sehen. (Sie geht zu ihm) Oh, oh.
Justin: Was ist?
Emily: Seine Windeln müssen gewechselt werden. Ich richte das Zeug her, dann kannst du ihn wickeln.
Justin: Aber ich....... (Emily geht hinaus. Justin sieht ihr nach bis sie verschwunden ist. Dann geht er zum Telefon. Er hat gerade zu telefonieren begonnen, als Emily wieder zurückkommt. Sie steht hinter ihm und hört ihm zu, wenn er spricht.) Hi Tom. Ich bin’s, Justin. Ich bin hier in der Harris Wohnung und ich brauch’ deine Hilfe. Nein, die Kids sind okay. Aber Timmy hat die Windeln voll .....und du hast doch so viele Geschwister.... Kannst du herkommen? ....... Ich kann nicht wickeln....... Was meinst du damit? .......Besitz ist neun Zehntel des Gesetzes?.... Hör zu, ich zahl dir zehn Dollar, wenn du kommst und die Windeln wechselst........ Okay zwanzig......... Oh, wem haben wir es denn zu verdanken, dass wir hier Babysitter spielen? ..... Natürlich, Richterin Jensen....... Soll ich sie vielleicht anrufen, damit sie zum Wickeln
Drei Jugendliche stehen vor Gericht, weil sie an
Halloween auf offener Straße zwei kleine
Kinder überfallen und ihnen die Süßigkeiten
geraubt haben. Als die Richterin erkennt, dass die jungen Männer
durchaus nichts dagegen haben wegen ihres Vergehens für
ein paar Tage ins Gefängnis zu gehen,
verurteilt sie diese stattdessen zu hundert Stunden Babysitten im Krisenzentrum
für Frauen. Die drei jungen Leute empfinden schon
bald große Zuneigung zu den beiden
Kindern, die sie betreuen müssen, und in
gewisser Weise verändert sich auch ihr
Leben. Nicht zuletzt erfahren sie dadurch die tiefere Bedeutung der drei
Geschenke, die die Heiligen Drei Könige
einst Jesus gemacht haben. Es ist eine ebenso humorvolle wie herzerwärmende
Geschichte.
Autor: Daris Howard
Übersetzer: Eva Geigenmüller
Zusammenfassung:
Drei Jugendliche stehen vor Gericht, weil sie an
Halloween auf offener Straße zwei kleine
Kinder überfallen und ihnen die Süßigkeiten
geraubt haben. Als die Richterin erkennt, dass die jungen Männer
durchaus nichts dagegen haben wegen ihres Vergehens für
ein paar Tage ins Gefängnis zu gehen,
verurteilt sie diese stattdessen zu hundert Stunden Babysitten im Krisenzentrum
für Frauen. Die drei jungen Leute empfinden schon
bald große Zuneigung zu den beiden
Kindern, die sie betreuen müssen, und in
gewisser Weise verändert sich auch ihr
Leben. Nicht zuletzt erfahren sie dadurch die tiefere Bedeutung der drei
Geschenke, die die Heiligen Drei Könige
einst Jesus gemacht haben. Es ist eine ebenso humorvolle wie herzerwärmende
Geschichte.
Die drei Geschenke
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